Euerdorf Panorama mit Wappen3

ein Jagdschloss
mit integriertem Kellereiamt

ließ das Würzburger Domkapitel in Euerdorf direkt neben der Kirche erbauen. Von hier aus wurden die umfangreichen Rechte und Steuereinnahmen des Domkapitels aus dem gesamten mittleren Saaletal verwaltet. Das Domkapitel war neben dem Fürstbischof und dem hohen Adel eine der Grundfeste im mittelalterlichen Franken. Das herrschaftliche Amtsgebäude und die angrenzende Kirche bildete in Euerdorf einen Freihof. Als Freihof war das Anwesen von jeglicher Steuer und der örtlichen Gerichtsbarkeit befreit. Die polizeiliche Befugnis auf dem großflächigen Grundstück, zu dem einst weitere Gebäude und zwei Kemenaten gehörten, lag beim zuständigen Amtskeller. Die Rechtsprechung lag alleine beim Fürstbischof, gelegentlich in Vertretung durch seine Domherren. Diese waren auch für die personelle Besetzung der Pfarrkirche zuständig.

Über dem Portal des prächtigen Amtsgebäude befindet sich eine Sandsteintafel mit einer den Fürstbischof huldigenden Inschrift. Sie lautet: »Als dausent und fünfhundert Jahr Sampt Neunzig Acht gezelet war. Nach christi unsers Herrn gebüert dis Freyhoff Baw volfüret würdt. Gott wöll den Fürsten langeß Leben So di Expenß darzü geben. Auch denen so mit Rath und hant iren fleis darbei hann Angewandt. Hernach wan nün eins jeden Zeit Verloffen ist die ewig freudt.«

Darüber sind das Wappen des Domprobstes Neidhart von Thüngen, des Hochstifts Würzburg und des Domdekans Johann Konrad Kottwitz von Aulenbach zu sehen. Das ehemalige Jagdschlösschen blieb als Forstamt bis zum 1. Juli 1973 als ein bayrisches Amtsgebäude bestehen, Euerdorf verlor mit ihm seine letzte staatliche Behörde. 1979 wurde das Gebäude von der Gemeinde erworben und beherbergt heute das paläontologische Museum »Terra Triassica«.

Das Museum Terra Triassica ist eine Dauerausstellung und zeigt Versteinerungen, die den Wandel der Lebenswelt während der Erdepoche der Trias vor ca. 250 Millionen Jahren im Gebiet des heutigen Mainfranken belegen. Das Museum erläutert die Veränderungen der Umweltbedingungen in diesem Raum, der hier lebenden Tiere und Pflanzen, ihr Aussterben oder Neuauftreten und das Leben in ihren Ökosystemen. Die Ausstellung ist von April bis Oktober an den Wochenenden und Feiertagen von 14 bis 17 Uhr geöffnet und sicherlich für alle Besucher sehenswert. Führungen sind nach Anmeldung in der Gemeindeverwaltung auch außerhalb dieser Zeiten möglich.

Wir gehen nun nach links in die Gerichtsgasse, vorbei am Feuerwehrhaus mit dem auffallenden Baustil der 70iger Jahre und kommen zu dem nach modernsten Gesichtspunkten, erst kürzlich neu errichteten Kindergarten. Ein durchaus gelungenes Beispiel der Architektur, die alte Dorfmauer (an der Rückseite des Gebäudes) in die Baumaßnahme zu integrieren und Moderne und Denkmalschutz miteinander zu verbinden.

16_Euerdorf Renninger

 


 

zurück