die »Untere Dorfmühle«
In der Unteren Mühle, »Brandmühle« genannt, wurde noch bis 1950 Getreide gemahlen. Letzter Müller war Herr Michael Henz. Die Mühle besaß früher zwei Mühlgänge mit unterschiedlich breiten Mühlrädern. Damit konnte die Leistung der Mühlmechanik nach der schwankenden Wassermenge des Dorfbaches optimal ausgerichtet und auch bei geringem Wasserstand zumindest ein Mahlstock betrieben werden. Das vordere breitere Mühlrad musste gegen Ende des 19. Jahrhunderts mit einem Holzverschlag versehen werden. Beim Versuch, einen in den Bach gefallenen Ball spielender Kinder zu holen, wurde eine Frau vom Mühlrad erfasst und zu Tode gedrückt. Leider ist heute keines der alten Mühlräder der Unteren Mühle mehr erhalten geblieben.
Es gab aber noch 3 weitere Mühlen im Ortsbereich. Die Obere Mühle, auch »Kühnleinsmühle« genannt, wird bereits 1366 urkundlich erwähnt: Sie befand sich damals vermutlich als Würzburger Lehen im Besitz des Edelknechtes Johann von Erthal. 1719 befand sie sich im Eigentum der Gemeinde und wird 1762 an Herrn Andreas Moritz verkauft. 1779 hat sie die Familie Kühnlein neu erbaut. Die Kühnleins waren 1490 aus Südtirol eingewandert und betrieben ursprünglich in Aura die Saalemühle, welche 1919 Sitz der Euerdorfer Elektrizitätsgesellschaft wurde. Die Obere Mühle war bis 1930 in Betrieb. Dann wurde das Anwesen zur Brauerei umgebaut.
Das ehemalige Mühlrad ist heute unweit seines einstigen Standortes am Parkplatz der »Gaststätte Gifthütte« zur Ansicht aufgestellt.
Eine Schlagmühle, deren Mechanik den Eisenhammer einer Schmiede antrieb, wurde 1732 von der Familie Beisel errichtet. Sie befand sich unterhalb der Kühnleinsmühle und lag nicht am Sulzbach. Das Mühlrad wurde von einem starken Quellbach angetrieben, der aus dem Haarberg entspringt und auch heute noch eine gleichbleibende Wassermenge führt. Das Wasser des Quellbaches erbrachte dem Mühlrad bei einer Fallhöhe von 4 Meter eine beachtliche Leistung. Mit der Einführung der Elektrizität ins Dorf in den Jahren 1919/1920 wurde das Mühlrad überflüssig und abmontiert.
Die Mittelmühle, auch »Hudersmühle« genannt, lag kurz vorm Einlauf des Baches vor dem Oberen Tor. Sie wurde 1688 erstmals erwähnt und diente den Bauern in erster Linie zum Schroten des Getreides. Das Mühlrad befand sich in einem gemauerten Anbau an einem herrschaftlichen Gebäude und war nicht sichtbar.
Gehen Sie bitte nach links in Richtung Fränkische Saale.
Wir kommen nun an das Ende unseres Dorfrundganges, nicht ohne die Schautafel Nr. 23 über die Baulichkeiten der Dorfmauer noch einmal zu beachten.
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