die alte Saalebrücke
Wegen einer breiten Flussstelle weist die Saale vor Euerdorf nur eine geringe Wassertiefe auf und eignete sich hier schon seit Urzeiten zur Anlage einer Furt. Allzu oft im Jahr war aber dieser Übergang wegen eines zu hohen Flusspegels nicht passierbar. Dies wollte vermutlich Fürstbischof Melchior von Zobel ändern. Er veranlasste die Gemeinde, nachdem im Januar 1539 wieder einmal die »Saal sehr groß gewesen vom anbrechendem Gewässer und gewaltig groß Eis geführt«, eine feste Brücke zu erbauen.
Jetzt konnten die Würzburger Dom-herren, die hier in Euerdorf gerne zur Jagd verweilten, dauerhaft in ihre Jagdreviere jenseits der Saale gelangen. Im 2. Weltkrieg sprengten deu-tsche Pioniere den mittleren Pfeiler der historischen Brücke, um den Vormarsch der Amerikaner zu stoppen. Nach dem Krieg hat man die zerstörte Brücke wieder in ihrer einstigen Art aufgebaut. 1989 wurde die Brücke, unter Beibehaltung der alten Baustruktur, umfassend renoviert. Sie ist sicherlich eine Zierde für das Saaletal und Euerdorf geblieben.
Wir wenden uns nun nach rechts in Richtung Torhaus
und kommen am einstigen Sommergarten mit darunterliegendem Eiskeller (auf der linken Seite) vorbei. Beides gehörte zur früheren Dorfbrauerei. Der Biergarten wurde im Sommer von Ausflüglern und Kurgästen gerne besucht. Man ließ sich hier im Schatten der Linden und mit dem Blick auf die Saale ein »frisch Gezapftes« gut schmecken. Als es noch keine elektrischen Kühlgeräte gab, benötigte man im Sommer viel Eis um den edlen Gerstensaft zu kühlen. Nur so ließ sich Bier lagern.
Früher waren die Winter viel kälter als heute. Die Saale war im Regelfall dick zugefroren. Jetzt galt es für die Bierbrauer das Eis zu brechen und in Blöcken in den Eiskeller einzulagern. Dieser war kalt genug, um die Eisplatten noch über den Sommer hinaus erhalten zu können.