das Torhaus
Unter großen Unkosten für die Gemeinde ließ Fürstbischof Julius Echter, Euerdorf mit einer Wehrmauer mit vorgelagertem Graben befestigen. In den Jahren 1582 bis 1586 entstanden drei Torbauten, davon zwei turmartig. Diese sicherten nun das Dorf. Euerdorf sollte als Gegenpohl zum fuldischen Hammelburg zu einem Würzburger Verwaltungsort ausgebaut werden. Es erhielt den Status eines Landstädtchens. Die Türme wurden mit hauptamtlichen Türmern Tag und Nacht besetzt.
Ihr Amtseid ist bis heute erhalten geblieben: »Ich soll und will dem hochwürdigen Fürsten und Herrn Bischof zu Würzburg und der ganzen Gemeinde des Fleckens Euerdorf getreu und gewahr sein, die Wacht bei Tag und Nacht mit Fleiß versehen, ohne Erlaubnis nicht über Feld ziehen, noch ein Tag und Nacht vorm Turme liegen, auch fleißig zusehen, dass keine Reisige unangeblasen vorrüberkommen, niemand Fremds auf den Turm lassen, keinen Sturm schlagen ohne Befehl, es sei denn bei Feuers- oder wissentlicher Feindesnot, die Stunden anblasen und den Turm reinhalten«. In ihrer Arbeit unterstützt wurden die Türmer von zwei hauptamtlichen Nachtwächtern (Schildwache) und mehreren »Schleichwachen«.
Zu diesem Dienst wurden alle männlichen Einwohner mehrfach im Jahr ehrenamtlich verpflichtet. Alle anderen Gelasse der Dorfbefestigung wurden von der Gemeinde vermietet und waren nur in Kriegszeiten von Wächtern besetzt. Noch bis in die 1950iger Jahre ist das Torhaus von einer Familie mit 7 Kindern bewohnt worden.
(Wir gehen nun nach links der Ringstraße entlang.)
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